- Maimon
- Maimon,1) Judah Leib, genannt J. L. Fịshman [-ʃ-], Rabbiner und Schriftsteller, * Marculeşti (heute Kreis Ialomiţa, Rumänien) 1875, ✝ Tel Aviv 10. 7. 1962; Führer der religiösen Zionisten und Mitbegründer der Mizrachi-Bewegung; lebte seit 1912 in Palästina. Maimon verfasste zahlreiche Werke zur jüdischen Religion und war 1948-51 der erste Religionsminister des Staates Israel.2) Salomon, eigentlich S. ben Josua, jüdischer Philosoph, * Nieśwież (heute Neswisch, Weißrussland) um 1753, ✝ Nieder-Siegersdorf (bei Freystadt in Niederschlesien) 22. 11. 1800; Ausbildung zum Rabbiner; von I. Kant anerkannt als bedeutendster Kritiker seiner Werke. Ab 1779 war Maimon in Deutschland. Maimon setzte sich mit Kants »Kritik der reinen Vernunft« auseinander und führte sie fort. »Dinge an sich« (Ding an sich), in ihrer realistischen Interpretation (z. B. K. L. Reinhold) als hinter den »Erscheinungen« stehende und sie verursachende Gegenstände, seien nicht denkbare und nicht erkennbare »Un-Dinge«, denn die Grundunterscheidung der »Kausalität« sei eine vorausgesetzte Leistung des Subjekts. Im kritischen Sinn ist »Ding an sich« für Maimon ein Grenzbegriff (»Differenzial«) im Bewusstsein und bedeutet die noch nicht aufgeklärten Aspekte von Objekten. Maimon lehnt die Trennung Kants von Formen der Sinnlichkeit und dem Verstand (Kategorien) ab, da die Anwendung der Verstandeskategorien auf sinnliche Erfahrung so nicht begründet werden könne; es bestehe nur ein gradueller Unterschied zwischen ihnen.Hauptwerke:Versuch über die Transcendental-Philosophie (1790);Philosoph. Wb. (1791);Krit. Unters. über den menschl. Geist oder das höhere Erkenntnis- u. Willensvermögen (1797).Autobiographie: S. M.s Lebensgeschichte, hg. v. K. P. Moritz, 2 Bde. (1792-93; Neuausg. v. Z. Batscha 1984).Ausgabe: Gesammelte Werke, herausgegeben von V. Verra, 7 Bände (1790-97, Nachdrucke 1965-76).E. Klapp: Die Kausalität bei S. M. (1968);A. Engstler: Unterss. zum Idealismus S. M.s (1990);K. Pfaff: S. M. Hiob der Aufklärung (1995).
Universal-Lexikon. 2012.